Unternehmensverkauf - Ratgeber

Was sind die häufigsten Gründe, um sein Unternehmen zu verkaufen?

Welche Gründe gibt es, das eigene Unternehmen zu verkaufen?

Grob lassen sich persönliche Gründe und betriebliche Gründe unterscheiden. Persönliche Gründe können Alter, Krankheit, Tod oder eine geänderte Lebensplanung sein. Betriebliche Gründe sind beispielsweise Finanzbedarf oder Marktänderungen.

Mehrere Untersuchungen haben gezeigt, dass der mit Abstand häufigste Grund für einen Verkauf ist, dass ein geeigneter Nachfolger oder eine geeignete Nachfolgerin aus der Familie fehlt und der Unternehmer auf die Altersgrenze zusteuert.

Der zweithäufigste Grund ist, dass Kapital benötigt wird – sei es, um das weitere Wachstum zu finanzieren oder weil sich das Unternehmen in einer Krise befindet.

Aus welchem Grund ein Unternehmensverkauf erfolgt, hat erhebliche Auswirkungen auf den Verkaufsprozess.

Es liegt auf der Hand: wenn das Unternehmen dringend Kapital braucht oder aus der Insolvenz heraus verkauft wird, bleibt nur wenig Zeit – das wirkt sich unmittelbar auf den erzielbaren Kaufpreis aus. Aber auch das kann klappen, wie Beispiele zeigen.

Trotzdem: wenn Sie an eine Altersnachfolge denken, sollten Sie etwa 12 bis 24 Monate einplanen - so erzielen Sie die besten Ergebnisse. Ab etwa Mitte 50 sollte ein Unternehmer oder eine Unternehmerin sich Gedanken über die eigene Nachfolge machen - warum, lesen Sie hier


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Wann sollten Unternehmer die eigene Unternehmensnachfolge angehen?

Allgemein gilt die Faustregel, dass ein Unternehmer spätestens ab Mitte 50 mit der Planung seiner Nachfolge beginnen sollte. Ab dann wird es Zeit, konkret die Fortführung und Zukunft des Unternehmens zu planen und umzusetzen.

Warum so früh? Dann bleibt noch genügend Zeit, die optimale Strategie zu entwickeln und die Sache in aller Ruhe anzugehen und auch eine Panne bei der nachfolgersuche lässt sich verschmerzen. Zudem dauert eine Unternehmensübertragung meist rund bis zu einem Jahr.

Nichts ist schlimmer, als wenn das Unternehmen wegen Berufsunfähigkeit oder Tod des Unternehmers aufgrund fehlender Planung in einem „Notverkauf“ schnell versilbert werden muss. Und die Die

Und die Gefahr ist reell:

  • Nach Zahlen der Deutschen Rentenversicherung waren im Jahr 2015 über drei Viertel der Bezieher von Erwerbsminderungsrenten bei Renteneintritt unter 60 Jahren alt und fast die Hälfte sogar unter 55 Jahren alt.
  • Nach den aktuellen Berechnungen des statistischen Bundesamtes liegt das Risiko eines 50 Jahre alten Mannes innerhalb der nächsten 15 Jahre zu sterben immerhin bei rd. 13 %, bei Frauen nur bei rd. 7 %.

Klar, dass sind keine angenehmen Themen und durch das laufende Tagesgeschäftes ist die Neigung groß, diese noch weiter nach hinten zu schieben.

Dabei führt ein zu langes Abwarten aus mehreren Gründen häufig zu einer „Abwärtsspirale“ in dem betroffenen Unternehmen und am Ende zu einem niedrigeren Unternehmenswert.

Zum einen werden häufig zusammen mit dem Unternehmer auch die Kunden bzw. die Entscheider auf Kundenseite älter: wenn diese dann in Rente gehen, brechen die Kundenbeziehungen ab, der Umsatz geht zurück.

Auch werden mit dem Nahen der „Altersgrenze“ des Unternehmers oft betriebliche Investitionen oder Marketingmaßnahmen nicht mehr durchgeführt. Das liegt nah, denn wer sein Unternehmen ohnehin „demnächst“ übertragen will, hat wenig interesse daran, noch etwas reinzustecken.

Nicht zuletzt werten auch Banken eine fehlende Nachfolge­regelung mit steigendem Alter des Unternehmers als Signal dafür, dass das Risiko aus der Gewährung oder Verlängerung von Krediten steigt, was zu einer weiteren Schwächung des Unternehmens führen kann.

Im Ergebnis verschlechtert sich die Marktposition des Unternehmens schleichend und der Wert des Unternehmens und der dafür zu erzielende Kaufpreis sinkt immer weiter. Im schlimmsten Fall bleibt nur noch die Einstellung des Unternehmens, weil sich kein Käufer findet.


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Wie lange dauert eine Unternehmensübertragung?

Pauschale Aussagen, wie lange es dauert, ein Unternehmen zu übertragen, lassen sich nicht treffen - dazu sind die Unternehmen zu unterschiedliche.

Wie lange es dauert, hängt beispielsweise von der Größe des Unternehmens ab und davon, in welcher Branche es tätig ist. Aber auch von den finanziellen Rahmenbedingungen und davon, wie gut der Prozess organisiert wird.

Nach einer älteren Veröffentlichung der Universität Hohenheim (Müller, Christoph, Freiland, Dirk, Tomaselli, Harald, Dienstleistungsansätze bei Unternehmenstransaktionen und Unternehmensfinanzierungen im Mittelstand am Beispiel Baden-Württembergs, 2006) können etwa 80 % aller erfolgreich abgeschlossenen Transaktionen innerhalb von maximal zwölf Monaten abgeschlossen werden. Bei den restlichen 20 % dauert es bis zu zwei Jahren.

Wie lange dauert ein Unternehmensverkauf? (Grafik)

Nicht in dieser Statistik enthalten sind die Unternehmen, bei denen eine Übertragung (noch) nicht erfolgreich realisiert werden konnte oder die eingestellt werden mussten.

Diese Zahlen hält Bärbel Schnee-Gronauer aus ihrer Erfahrung als Transaktionsberaterin für realistisch: „Unter guten Bedingungen kann die Umsetzung eines Unternehmensverkaufs bis zum Abschluss der Verträge innerhalb von etwa drei Monaten bis zu einem einem halben Jahr über die Bühne gehen.“

Besonders bei Unternehmensverkäufen aus der Insolvenz - so genannte distressed M&A-Projekte – ist Eile geboten, da dem Insolvenzverwalter nur wenig Zeit bleibt. In diesen Fällen ist aber meistens auch nur eine sehr knappe Prüfung des Unternehmens durch den Käufer erforderlich, da Haftungsrisiken für ihn kaum bestehen.

Andererseits ist bei einer Nachfolgelösung bei der beispielsweise bisherige Mitarbeiter oder die eigenen Kinder das Unternehmen übernehmen, die Phase der Übergabe meist deutlich länger, denn die Übergabe soll in dieser Fällen oft möglichst schonend und in Etappen erfolgen.